Verlags-Exposee
Die Fröhliche
Nichtraucher-Fibel
In sechs Wochen weg vom blauen Dunst:
Ein Programm für Kopf und Körper
Mit System, Verstand und Humor die Sucht überwinden
2) Inhaltsverzeichnis Verlags-Exposee: "Die Fröhliche Nichtraucher-Fibel"
Inhalt:
1) Titel S. 1
2) Inhaltsverzeichnis
Verlags-Exposee S. 2
3) Über den
Inhalt des Buches - Wer sind die Autoren? S. 3
4) Methode und
Alleinstellungsmerkmal des Programms S. 7
5) Die "Fröhliche
Nichtraucher-Fibel": Inhaltsverzeichnis S. 10
6) Textprobe: Kapitel
4) Die spannende Geschichte des Tabaks S. 12
3) Über den Inhalt des Buches - Wer sind die Autoren?
Ziel:
· Das Selbsthilfe-Buch
"Die Fröhliche Nichtraucher-Fibel" ist als eine unterhaltsame
Anleitung konzipiert, die den Leser in sechs Wochen systematisch von
der Zigarette befreien soll.
Der inhaltliche Aufbau richtet sich dabei nach folgenden Grundsätzen:
Struktur:
· Wissenserwerb
· Vorstellung der Methode
· Einübung der Methode
· Ein sechswöchiges Nichtraucher-Programm
· Verankerung und Stabilisierung der neuen Nichtraucher-Identiät
Der Text ist:
· leicht
lesbar
· klar strukturiert
· für jeden gut zu verstehen
· unterhaltsam
Methode:
· Die Methode
wird zunächst in leicht nachvollziehbaren Schritten erklärt
· Dem Leser werden alle erforderlichen Handlungsanweisungen in
einer zweiten Phase "just in time" noch einmal präsentiert
· Die Methode verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz, der in
Richtung eines modernen Selbstmanagements zielt
Die Haltung des Buchs gegenüber dem Raucher entspringt im Wesentlichen
dem Menschenbild der Humanistischen Psychologie. Das heißt: Benötigte
Fähigkeiten werden gezielt erworben, trainiert und schließlich
generalisiert. Ziel ist der autarke Umgang des Rauchers mit seinem Suchtverlangen
und eine völlige Abstinenz. Dieser Ansatz wird im Buch jedoch nicht
in akademischer Breite' dargelegt, sondern allein über praxisbezogene
Formeln und Inhalte vermittelt. Das Procedere bei der Suchtentwöhnung
ruht auf vier streng definierten "Säulen".
Das "4-Säulen-System"
schließt folgende Schritte ein:
a) Selbstanalyse
und Wissensaufbau (Suchtverständnis / Pharmakologie / Aufklärung
über Raucherkrankheiten / Beherrschung typischer Rückfallsituationen)
b) eine exakte Substitutionsanleitung (systematisch passives Moment)
korrespondierend mit
c) gleichzeitiger Anleitung zur sportlichen Betätigung (systematisch
aktives Moment) einschließlich klarer Kontrollanweisungen
d) die Phase der Entwöhnung wird anhand von täglichen kleinen
Textanleitungen und Denkaufgaben gezielt mit Humor und Lebenswitz gestaltet,
so dass das neue positive Nichtraucher-Ich psychisch dauerhaft und auch
leichter etabliert wird. Das Konzept wird abgerundet durch eine Anleitung
zum Perspektivwechsel, wobei dem Süchtigen mehrere bewährte
Tricks an die Hand gegeben werden (Wechsel des Selbstbildes, Affektkontrolle
etc.).
· Das Konzept
ist so angelegt, dass es als Einzel-Kur oder in einer Gruppe (etwa als
VHS-Kurs) absolviert werden kann
· Die Dauer der Entwöhnung ist auf sechs Wochen veranschlagt
und enthält je einen Tagesplan'
· Sowohl was die psychologische Seite als auch was die sportliche
Seite des Programms anbetrifft, wird auf wissenschaftliche Aktualität
und Seriosität ausdrücklich Wert gelegt
· Das Konzept legt des Weiteren Wert darauf, dass die Phase der
Entwöhnung für den Betroffenen so belastungsfrei als möglich
gestaltet wird und sie ihm einen auch nachhaltigen Ansporn zur Lebensumstellung
bietet
Der Umfang des Buches beträgt im Manuskript 127 Seiten (bei Schrifttyp
Garamond 12, Zeilenabstand anderthalb). Das Manuskript ist lektoriert,
jedoch nicht gesetzt sowie ohne Trennfunktion und Seitenumbruch, da
die Anforderung eines verlagstypisches Druckbildes wie auch die Einbindung
ansprechender Grafiken diese Arbeitsschritte wieder hinfällig werden
ließe.
Die Autoren:
Michael Dörr,
Diplom-Sportlehrer, geboren 1955 in Darmstadt, ist Inhaber des Fitness-Clubs
Sporting Club 51/6 mit integrierter Physiotherapiepraxis in Heidelberg.
Sein Studium absolvierte er an der Deutschen Sporthochschule in Köln.
An seine Karriere als Spitzensportler (mehrfacher Deutscher Meister
und Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf),
schloss sich eine Laufbahn als Trainer an. Als Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft
sammelte er 1983-1989 insgesamt neun Mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften.
U.a. betreute er die koreanische Nationalmannschaft im Modernen Fünfkampf
bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. Darüber hinaus
besitzt er mehrere Trainerlizenzen, zum Beispiel für Reiten und
Fechten. 1991 machte er sich mit einem Sportstudio selbständig.
Sein Schwerpunkt liegt dabei in einer übergreifenden Verbindung
der Bereiche Fitnesstraining, Medizinisches Aufbautraining und Physiotherapie.
Michael Dörr gestaltete den sportwissenschaftlichen Teil der Fröhlichen
Nichtraucher-Fibel.
Dr. phil. Johannes
Schnurr, geboren 1967 in Bühl/Baden, studierte an der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg die Fächer Germanistik, Philosophie und Psychologie.
Im Jahre 2000 promovierte er in Germanistik und ist seitdem als Freier
Journalist und Autor tätig. Selbst 13 Jahre lang starker Raucher
und seit mittlerweile mehreren Jahren rauchfrei, entwarf er das Konzept
dieses Buches. Er schrieb die Kapitel, die sich mit den psychologischen,
pharmakologischen und literarisch-philosophischen Ansätzen beschäftigen.
4) Methode und Alleinstellungsmerkmal des Programms
a) Die Marktsituation:
Im Zusammenhang
mit der Raucherentwöhnung finden gegenwärtig vor allem vier
Therapieformen Anwendung.
1. Am weitesten
verbreitet ist die Suggestivmethode, die den Raucher einer Art Gehirnwäsche
unterzieht. Prominentester Vertreter dieser Richtung ist Allen Carr,
sein Buch "Endlich Nichtraucher!" erzielte eine Millionenauflage.
Kritisch ist gegenüber dieser Methode anzumerken, dass sie nicht
von nachhaltigem Erfolg zu sein scheint. Auch erwirbt der Süchtige
keine Fertigkeiten im Umgang mit seiner Lieblingsdroge, sodass, wenn
es zu einem Rückfall kommt, ihm keine Reaktionsmöglichkeiten
an die Hand gegeben sind. Auch entsprechen viele der bei dieser Methode
angeführten Argumente nicht den tatsächlichen Gegebenheiten:
Die fast immer und oft stark auftretenden Entzugsymptome oder die problematische
Gewichtszunahme nach Beendigung des Rauchens werden meist schlicht übergangen.
2. Die zweithäufigste Therapieform ist die der Substitution. Sie
wird meist mit Hilfe von Nikotinkaugummis oder Nikotinpflastern durchgeführt
(nikotinhaltige Nasensprays sind in Deutschland unüblich). Der
Raucher wird über einen längeren Zeitraum schrittweise herunterdosiert.
Diese substanzorientierte Form der Entwöhnung wird -verständlicherweise
- von der Pharmaindustrie stark beworben und eindeutig bevorzugt. Sie
stellt jedoch tatsächlich einen großen Fortschritt in der
Behandlung der Nikotinabhängigkeit dar und kann recht gute Resultate
vorweisen. Für sich allein genommen ist sie jedoch ungenügend,
da sie nur darauf abzielt, einen rein physiologischen Ausgleich zu schaffen.
Die psychologischen Komponenten des Rauchens werden bei ihr nicht berücksichtigt.
3. Einigen Erfolg zeigen drittens auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen.
Eine unüberschaubare Vielzahl verschiedener Modelle konkurriert
hier auf dem Markt. Einige Tipps scheinen hilfreich, andere wirken dagegen
lediglich banal. In den letzten Jahren machte immer wieder das "Freiburger
System" mit recht guten Erfolgsquoten von sich reden. Da die Therapeuten
jedoch um den Wert ihrer Methode wissen, sind genauere Informationen
hier schwer erhältlich.
4. "Sport statt Rauchen" ist der Slogan einiger anderer, gleichwohl
weit weniger verbreiteter Ansätze (so etwa Doris Burger "Fitness
statt Rauchen"). Hier wird angestrebt auf der aktuellen Fitness-Welle
zu schwimmen und Lifestyle, jugendliches Image und Raucherentwöhnung
zu verbinden. Dem Raucher wird eine Vielzahl verschiedener Sportarten
vorgestellt. Der Nachteil dabei ist, dass zu wenig klare Handlungsanweisungen
gegeben werden und keine konkrete Kontrolle (Feedback) stattfindet;
auch der pharmakologische Aspekt, der eine wichtige Rolle bei der Entwöhnung
spielt, kommt zu kurz.
Des Weiteren existiert
die medikamentöse Entwöhnung durch das Psychopharmakon "Zyban".
Eindeutige Ergebnisse liegen hier nicht vor, gleichwohl werden erhebliche
Nebenwirkungen in Kauf genommen, um von der Zigarette Abstand zu gewinnen.
Auch esoterische Methoden (Dahlke & Dahlke: Die Psychologie des
Blauen Dunstes. Be-Deutung und Chance des Rauchens), Akupunktur und
Homöopathie bieten verschiedene Ansätze, wobei die Akupunktur
in der Summe noch die besten Erfolgsquoten aufzuweisen hat.
b) Dieses Buch:
Was macht die "Fröhliche Nichtraucher-Fibel" anders?
Die bekannten Methoden
unterscheiden sich deutlich in ihrer Erfolgsquote sowie darin, wie schwer
oder wie einfach sie es dem Süchtigen machen, vom Nikotin dauerhaft
loszukommen. Grundsätzlich sind sie in psychiologische und in physiologische
Ansätze zu gliedern.
Die "Fröhliche Nichtraucher-Fibel" folgt ihrem Ansatz
nach dem Menschenbild der Humanistischen Psychologie (Abraham Maslow:
Psychologie des Seins). Hier wird der Mensch nicht über seine Defizite
definiert, (Stichworte Sigmund Freud, Neurosentheorie) sondern über
sein latentes Potenzial zur Selbstverwirklichung. Die Nutzung dieses
Potenzials ist ihm jedoch nicht von außen aufzwingbar, sondern
liegt einzig in der Person selbst begründet: Ihr reflektiertes
Handeln bestimmt ihr Geschick. Ziel ist es also, den Raucher ausführlich
über den Tabak und das Nikotin zu informieren. Allerdings nicht
in einem üblichen Sinne, wie schlecht und gefährlich und überflüssig
das Rauchen ist. Tatsächlich gibt der Raucher etwas auf, wenn er
sich von seiner Droge verabschiedet. Er muss es einsehen, dass und weshalb
er eine schwierige Zeit durchmacht, wenn er entzieht'. Zugleich
soll ihm aber etwas gegeben werden: Mehr Luft, mehr Beweglichkeit, mehr
Lebensfreude. Um dieses Verständnis zu wecken, wird ihm gezielt
Wissen über sich und seine Situation und zwar systematisch und
leicht verständlich an die Hand gegeben (so weist markanterweise
keines der genannten Bücher darauf hin, welchen Suchtcharakter
gerade die Zigarette hat, dass sie der herkömmlichen Zigarre oder
dem Pfeifenrauchen in ihrem Suchtgrad völlig unvergleichbar ist
und weshalb dies so ist). Dieser Ansatz ist den üblichen Suggestiv-Methoden
diametral: es soll nicht getrickst' oder moralisiert werden; vielmehr
steht die klare Selbsterkenntnis der eigenen Situation und der eigenen
Motivation im Vordergrund.
Damit der Süchtige überhaupt den Kopf frei bekommt, wird eine
systematische Substitution vorgenommen (man vergleiche dazu die in diesem
Zusammenhang wichtigen neueren Forschungsergebnisse des DSM IV). Die
Unterschiede bei der Darreichungsform sind dabei wichtig. Welche Form
der Substitution die Beste ist und weshalb, wird klar und praktikabel
erklärt.
Während der Verlustphase', also der Entwöhnungszeit,
wird gleichzeitig ein Sportprogramm absolviert. Dieses ist genau definiert
und soll erstens vermeiden, dass der neue Ex-Raucher zunimmt (durch
diesen Effekt entsteht eine sehr große Rückfallgefahr) und
dass er im Sinne des Kompetenzerwerbs schnelle Erfolge an seinem Körper
bemerkt. Im Vordergrund steht die deutliche Wahrnehmung neugewonnener
Einflussmöglichkeiten. Das Sportprogramm ist dabei so ausgerichtet,
dass es einerseits die Kondition stärkt, andererseits gezielt jene
Muskelpartien kräftigt, welche die Atemfunktion unterstützen.
Dass dieser "Parcours" unter Aufsicht, also in einem Sportstudio
absolviert wird, hat gute Gründe: Die soziale Kontrolle verhindert
Beliebigkeit und Nachlässigkeit bei der Ausführung. Auch sind
die Effekte dieses Trainings rascher und ausgeprägter als bei jeder
anderen sportlichen Betätigung.
Nicht zuletzt soll das gesamte Programm gezielt durch Humor und Lebenswitz
erleichtert werden. Da die Zeit der Entwöhnung sicher keine leichte
für den Ex-Raucher ist, hat er umso mehr Grund seine Situation
nicht verbissen zu betrachten. Auch hier soll ihm wieder ein Perspektivwechsel
ermöglicht werden: Er ist nicht nur das traurige Opfer, das nicht
mehr seinem Lieblingslaster frönen darf, sondern er soll lernen,
seiner vertrackten Situation auch heitere Seiten abzugewinnen. Da die
menschliche Natur mit ihrem Hang zu Genusssucht und Selbstmitleid gerade
in einer solchen Situation eine einzige Angriffsfläche für
Humor bietet, wird jeder Tag des sechswöchigen Kurses mit treffsicheren
Aphorismen und kleinen philosophischen Denkaufgaben begleitet. Das Spektrum
der Autoren reicht dabei von der Antike bis in die Gegenwart.
5) Die "Fröhliche Nichtraucher-Fibel": Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1) Über dieses
kleine Buch
2) Ein Programm
für Kopf und Körper
a) Der erste Schritt: Den richtigen Weg wählen
3) Selbstmanagement
heißt Wissen
4) Die spannende
Geschichte des Tabaks
5) Das System oder
Was Sie erwartet
a) Einige Gründe gesünder zu leben
b) Wo stehen Sie?
c) Mehr gewinnen als verlieren!
6) Nikotin - Das
Geheimnis einer Droge
7) Die Phasen der
Entwöhnung
8) Drei vorzügliche
Arten zu sterben
9) Hirn an: Suchtattacken
lauern am Wegesrand!
a) Das Substitutionsprogramm
b) Welche Hilfsmittel gibt es für mich, um leichter aufzuhören?
c) Kauen oder kleben Sie lieber?
d) Diese vermaledeiten Suchtattacken! So werden Sie ihrer Herr
10) In drei Schritten
rasch aus der Sucht
a) Jetzt bringen wir uns in Start-Position!
11) Das Sportprogramm
a) Gesundheitsmanagement ist machbar
b) Bewegen mit Spaß und Kontrolle
c) Und so funktioniert es
d) Die sieben "magischen Tipps"
12) Mit Humor geht's
besser!
a) Ein paar leichte Grundregeln
b) Noch einmal etwas zur Ernährung
c) Ihr neues Sparschwein
d) Die tägliche Portion Lebenslust: Ein kluges Wort hilft immer
13) Die Vorbereitung
a) Schnüren Sie Ihr Reisebündel
b) Der richtige Zeitpunkt
c) Reiserouten und etwas zur Unterhaltung
d) Ennis Kräuterecke
14) Und los geht's!
a) Die erste Woche
b) Die zweite Woche
c) Die dritte Woche
d) Die vierte Woche
e) Die fünfte Woche
f) Die sechste Woche
15) Und was kommt
jetzt? - Über das leichte Leben in Freiheit
16) Literatur-
und Linkliste
17) Die Autoren
dieses Büchleins
6) Textprobe
Kapitel 4) Die
spannende Geschichte des Tabaks
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - und genauso erging
es denn auch im Jahre 1492 einem mutigen und entschlossenen Seefahrer
namens Christoph Kolumbus. Voller Tatendrang und Endeckergeist hisste
der Genueser die Segel seines Schiffes, der Santa Maria, um auf einem
bislang unentdeckten Seeweg nach Indien zu gelangen. Statt dessen landete
er unversehens wenige Monate später mit seiner Mannschaft an der
Küste eines völlig anderen Kontinents - in Amerika. Die Eingeborenen,
die ihn und die erschöpften Matrosen freundlich begrüßten,
wirkten gleichwohl befremdlich auf ihn. Was ihre Kleidung, Sprache oder
Sitten betraf, kein Reisebericht der damaligen Zeit wusste etwas von
solch seltsamen Bewohner Indiens zu berichten.
Vor allem eine Hoffnung hatte ihn veranlasst, diese gefahrvolle Reise
ins Unbekannte anzutreten: Er wollte für Spanien, und damit ganz
am Rande natürlich auch zu seinem eigenen Vorteil, eine sichere
und schnellere Route in das sagenumwobene Land der Gewürze finden.
Bis dahin mussten die Handelschiffe den gefahrvollen Weg um die Südspitze
Afrikas wagen. Entlang der Küste lauerten die seekundigen muselmanischen
Seeräuber in ihren wendigen Schiffen. Bis an die Zähne bewaffnet
mit treffsicheren Kanonen und den gefürchteten Krummsäbeln.
Schaffte es ein Kapitän unbeschadet an ihnen vorbeizusegeln, musste
er unversehens einer noch weit größeren Gefahr ins Auge blicken.
Denn vor ihm lag die unermessliche Weite des indischen Ozeans mit ihren
heftigen Stürmen. Doch Gewürze stellten eine ungeheuer wertvolle
Handelsware zu jener Zeit dar, Europa war regelrecht versessen auf sie.
In den reichen Handelsstätten Norditaliens wog man Pfeffer und
Chili nicht selten gegen Edelmetalle auf.
Gewürze fand Kolumbus zu seiner Enttäuschung keine in den
ihm unbekannten Landstrichen, an denen er vorbeisegelte. Aber schon
bald stellte es sich heraus, dass die neu entdeckte Küste andere
Schätze zu bieten hatte. Neben dem Gold, auf das es die Spanier
ganz besonders abgesehen hatten, fanden sie ihnen unbekannte, aber ausgesprochen
schmackhafte Pflanzen. Seitdem bereichern Kartoffeln, Tomaten und Mais
unseren Speisezettel. Doch diese fremden Gewächse benötigten
eine verhältnismäßig lange Zeit, um in den Küchen
der Alten Welt heimisch zu werden. Ein Kraut dagegen trat seinen Siegeszug
rund um die Welt in Windeseile an, als hätte es Jahrhunderte lang
nur auf seine Entdeckung gewartet: Der Tabak.
Schon von den Mayas ist bekannt, dass sie gerne rauchten. Sei es aus
purem Vergnügen oder auch zu verschiedenen Ritualen. Überliefert
ist etwa der Brauch einiger Indianerstämme, die Friedenspfeife
zu rauchen. Wahrscheinlich waren es denn auch die im Ackerbau kundigen
Mayas, die die Pflanze in Amerika verbreiteten. Vor allem im warmen
und sonnigen Klima Mexikos legte man schon riesige Tabakplantagen an,
als die Spanier im Jahre 1518 dort mit ihrer Flotte aufkreuzten.
Die Spanier übernahmen die Gewohnheit des Rauchens von den Einheimischen
in kürzester Zeit. Dabei machten sie allerdings eine überraschende
Entdeckung. Wer einmal damit anfing, dem gelang es einfach nicht mehr
aufzuhören! Als Missionar nahm der Bischof Bartholomé de
las Casas an den Expeditionen einiger spanischen Erkundungstrupps teil.
Er erwies sich als ein sehr genauer Beobachter seiner Umgebung und überliefert
uns ein lebendiges Bild der Ereignisse: "Die Pflanze, deren Rauch
die Indianer einziehen, ist wie eine Art Stutzen oder Fackel in ein
trockenes Blatt hineingestopft ... Die Indianer zünden es auf der
einen Seite an und saugen oder schlürfen am anderen Ende, indem
sie den Rauch beim Atmen innerlich einziehen, was ihren ganzen Körper
in gewissem Sinne einschläfert und eine Art Trunkenheit hervorruft.
Sie behaupten, daß sie dann keine Müdigkeit mehr empfänden.
Die mousquetos', diese Tabaccos, wie sie sie selbst nennen, sind
auch schon bei den Ansiedlern in Gebrauch. Ich habe mehrere Spanier
auf der Insel Hispaniola gesehen, die sich dieser Dinge bedienten und,
als man sie wegen solch häßlicher Gewohnheit tadelte, antworteten,
daß es ihnen nunmehr unmöglich sei, diese wieder abzulegen."
Damit begann sich die Welt in Raucher und Nichtraucher zu spalten. Viel
heißer Dampf und nebulöse Geschichten rankten sich bald um
die seltsamen Wirkungen des Tabaks. Die einen sahen in ihm eine diabolische
Verderbnis, den Qualm des Höllenfeuers, das den Körper im
Handumdrehen von ihnen heraus verzehrte. Andere wiederum behaupteten
(und zwar mit nicht weniger Inbrunst) er sei ein Heilmittel, das von
Magengeschwüren und Wassersucht bis hin zum Krebs so ziemlich alles
kurieren könne.
Als der erste Raucher Europas gilt ein gewisser Rodrigo de Xeres. Er
lernte den Tabak schon auf der ersten Expedition zusammen mit Kolumbus
kennen und brachte denn auch gleich etwas von dem liebgewonnenen Kraut
mit zurück nach Spanien. Doch als er sich bei einem Bummel durch
sein heimatliches Fischerstädtchen Ayamonte eine Pfeife anzündete,
erging es ihm schlecht. Da die braven Bürger ihn von Rauchwolken
umgeben sahen, glaubten sie, er stünde mit dem Teufel im Bunde.
Schließlich kann kein anständiger Mensch innerlich glühen
und dabei nicht auf der Stelle tot umfallen. Die Inquisition vermutete
ebenfalls höllische Machenschaften und steckte den armen Matrosen
zur Sicherheit gleich für mehrere Jahre ins Gefängnis.
Doch aufgrund seiner auffällig schönen roten, gelben, weißen
und rosafarbenen Blüten, die überdies einen intensiven Duft
verströmen, wurde der Tabak rasch auch als Zierpflanze beliebt.
Jean Nicot, der französische Botschafter in Portugal, schickte
im Jahre 1560 Samen der begehrten Pflanze nach Frankreich. Dort wurde
sie kultiviert und schon bald war das Schnupfen am königlichen
Hof beliebt. Nicot pries die wundersamen Heilkräfte des Tabaks
in den schillerndsten Farben. Nach ihm wurde denn auch der Hauptwirkstoff
des Tabaks Nikotin genannt.
Nun ging es Schlag auf Schlag: Zehn Jahre später ist das Rauchen
bei holländischen Seeleuten verbürgt, um 1590 erfasst die
neue Sitte England. Bald schnupft, kaut und raucht ganz Europa. Der
Tabak wird, wie Tee und Kaffee auch, ein beliebtes Stimulantium des
neuzeitlichen Alltags. Doch schon früh zeigt sich, dass fast überall
wo der Tabak hinkommt, er alle anderen Drogen in ihrer Bedeutung überflügelt.
Das mag vielerlei Gründen haben. Zum einen werden Raucher im Gegensatz
zu Alkoholikern nicht auffällig. Sie torkeln nicht, sie gröhlen
nicht, sie werden nicht aggressiv. Sie fallen niemals lallend vom Stuhl,
ganz egal wie viel sie auch rauchen mögen. Das verschaffte dem
Tabak vor allem in gehobenen Gesellschaftsschichten viel Sympathie.
Und was der High Society recht ist, das ist dem kleinen Mann auf der
Straße - allenfalls mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung
- nur billig. Bald rauchte auch das europäische Proletariat was
der schmale Geldbeutel hergab.
Zum anderen macht Tabak aber so enorm schnell süchtig, wie kaum
ein anderer Stoff. Über portugiesische und arabische Händler
wurde er bald auch in Afrika und Asien als begehrte Handelsware vertrieben.
Besonders anschaulich und sogar ein wenig schauerlich erzählt uns
der namentlich ansonsten nicht näher bekannte Autor J.H.G. in seinem
Buch "Das beliebte und gelobte Kräutlein Taback" aus
dem Jahre 1719, wie sehr auch außerhalb von Europa das Rauchen
zur Gewohnheit wird: "Auch die Mohren an der Goldküste, ob
Mann oder Frau, sind so versessen auf den Tabak, dass sie völlig
gleichgültig ihren letzten Heller dafür ausgeben. Ja, viel
lieber leiden sie Hunger, als sich des Tabaks zu enthalten. [
]
Auch die Einwohner am Kap der guten Hoffnung, die Hottentotten, schätzen
ihn so sehr, dass sie bereit sind alles auf der Welt zu tun, nur um
in seinen Besitz zu gelangen. Sie verkaufen den Holländern ihr
Vieh, der Preis einer Kuh oder eines Schafes ist ein Stück gerollten
Tabaks, das von den Hörnern bis zum Schwanz gemessen wird. In Ägypten
hat man einige an den Pfahl gespießte Übeltäter gesehen,
die bis zum dritten Tag gelebt haben und ohne Unterbrechung bis auf
den letzten Augenblick ihres Lebens Tabak rauchten."
In Deutschland verbreitet sich vor allem durch den 30-jährigen
Krieg das Rauchen wie ein Flächenbrand. Nun findet man auf fast
jedem Bauernhof und in jeder Dorfschänke Tabak und Pfeife. In manchen
Gegenden wird der Konsum verboten, in anderen Landstrichen Deutschlands
fördert man ihn hingegen mit Nachdruck. Denn immer mehr Menschen
verdienen an seiner Verarbeitung, an seinem Transport und an seinem
Verkauf. Und nicht zuletzt die Fürsten freuen sich über eine
neue Steuerquelle. Als der Tabak in die Türkei gelangt, fällt
er dort im wahrsten Sinne des Wortes auf fruchtbaren Boden. Denn das
Klima eignet sich hervorragend für den Anbau. Auch wenn Sultan
Murad IV. das Rauchen unter Todesstrafe stellte, und so mancher Raucher
deswegen seinen Kopf verlor, die Orientalen entdeckten ihre Vorliebe
für die neue Pflanze mit Nachdruck. Zwar verbietet der Koran Alkohol
- den Tabak aber kannte Mohammed noch nicht. Und was in den heiligen
Schriften nun einmal nicht ausdrücklich verboten ist, dem gibt
sich der Gläubige nur mit umso mehr Genuss hin.
Wurde der Tabak am Anfang seiner weltweiten Karriere vor allem gekaut
und geraucht, so verkaufte man in Europa um das Jahr 1800 fast ausschließlich
Schnupftabak. Doch bald kam ein neues Statussymbol auf: Die Zigarre.
Vor allem die Produkte der berühmten kubanischen Manufakturen waren
allerorten beliebt und sind es bis auf den heutigen Tag auch geblieben.
Eine ganz neue Dimension erhielt das Rauchen mit dem Krimkrieg: Die
Zigarette wurde jetzt zur beliebtesten Form, den Tabak zu konsumieren.
Zwar war es schon lange üblich, Tabakreste in Papier einzuwickeln
und sie als billigen Zigarrenersatz zu rauchen. Aber erst ab dem Jahre
1854 übernahmen englische und französische Soldaten diese
sehr praktische Angewohnheit von den türkischen Truppen.
Die Zigarette war handlich, billig und bot dem Raucher genau die richtige
Dosis an Nikotin. Der Bedarf wuchs und so dauerte es nicht lange, bis
die ersten Zigarettenfabriken gegründet wurden. Auch kam eine neue
Zielgruppe dazu: Die Frauen. Für sie wurde es chic, Zigaretten
zu rauchen. Die Zigarette war bald das Symbol ihrer Emanzipation. Mit
dem ersten Weltkrieg kam schließlich der ganz große Durchbruch
der Zigarette. In den Schützengräben dachte bald kein Soldat
mehr daran, sich noch die Pfeife zu stopfen. Und auf allen Seiten wurde
geraucht, was das Zeug hielt, schlicht um das alltägliche Elend
erträglicher zu machen und um das Gefühl der Kameradschaft
zu stärken. Auch wenn es in diesem Krieg oft am notwendigsten mangelte:
Mit Zigaretten waren die Generäle niemals geizig, sie gehörten
fortan zur Grundverpflegung der Armee. Nach Hochrechnungen starben jedoch
an den Folgewirkungen des Rauchens in jener Generation mehr Männer,
als durch direkte Feindeinwirkung!
Ab dem 2. Weltkrieg war die Zigarette aus dem Alltag schließlich
nicht mehr wegzudenken. Sie wurde zur preisgünstigen Massenware.
Überhaupt explodierte der Zigarettenkonsum im 20. Jahrhundert dramatisch:
Wurden in Deutschland 1906 pro Kopf 93 Glimmstängel konsumiert,
so waren es im Jahre 1936 schon 572. 1964 schließlich waren es
in der BRD 1629 (in der DDR stieg der Konsum etwas weniger steil an),
1978 waren es dann 2002 pro Kopf. Mittlerweile ist dieser Trend gebrochen
und scheint nun auf hohem Niveau zu stagnierten. Im Jahr 2000 hat jeder
Deutsche durchschnittlich 1700 Zigaretten geraucht, das macht in der
Summe rund 140 Milliarden Zigaretten.
Heute scheint sich bei der Zigarette langsam aber sicher ein Imagewandel
bemerkbar zu machen. In den letzten Jahren wird es wieder modischer,
Zigarren statt Zigaretten zu rauchen. Auch die allseits bekannten Folgeschäden
des Tabaks, wie Lungenkrebs und Impotenz, sorgen dafür, dass das
Rauchen nicht mehr ganz so im Trend liegt, wie noch vor einigen Jahren.
Unter Jugendlichen hat die Zigarette schließlich eine ganz unerwartete
Konkurrenz bekommen: Das Handy! Die Erklärung ist so simpel wie
amüsant: Die Kosten für das Dauerquasseln drücken vielen
Jugendlichen allem Anschein nach so sehr auf ihr Taschengeld, dass sie
zugunsten dieser Leidenschaft auf das Rauchen verzichten. Zwar bleibt
das Rauchen nach wie vor weit verbreitet, aber gerade in den westlichen
Ländern zeichnet es sich ab, dass keine weitere Zunahme zu erwarten
ist. Eine Abnahme in größerem Umfang ist allerdings ebenso
unwahrscheinlich.
Aber immerhin: Wenn Sie aufhören, so ist das ein Raucher beziehungsweise
eine Raucherin weniger. Das ändert zwar nichts an der weltweiten
Statistik, doch damit hat die Geschichte des Tabaks für Sie ganz
persönlich ein gutes Ende genommen - und nur darauf kommt es an!
Falls Sie Rückfragen haben sollten, oder gerne das Buchmanuskript
erhalten möchten,
wenden Sie sich bitte an:
Dr. Johannes Schnurr
Am Rosenbusch 7
69118 Heidelberg
Fon: 0 62 21 / 16 67 41
Fax: 0 62 21 / 58 86 96
E-Mail: johannes.schnurr@gmx.de
oder an:
Michael Dörr
Sporting Club 51/6
Kranichweg 51
69123 Heidelberg
Fon: 0 62 21 / 73 90 70
Fax: 0 62 21 / 7 39 07 39
E-Mail: sportingclub@t-online.de
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